Verkehrssicherheit für Kinder: Tipps der Kapo St. Gallen zum Schulstart

Im August starten viele Kinder mit dem Schulbesuch. Der Schulweg ist nun fester Bestandteil des Alltags und die Kleinsten sind aktive Teilnehmer im Strassenverkehr. Viele Kinder sind mit Beginn des neuen Schuljahrs zum ersten Mal allein auf der Strasse unterwegs.

Wichtige Tipps rund um die Verkehrssicherheit von Kindern haben wir im folgenden Beitrag zusammengestellt.



Wichtige Aufmerksamkeit der Autolenker

Nach Angaben eines Aktionsbündnisses des VCS Verkehrs-Club der Schweiz und Fussverkehr Schweiz, das von den Polizeidienststellen in der Schweiz unterstützt wird, besteht eine besonders hohe Unfallgefahr, wenn Kinder zum ersten Mal allein auf dem Schulweg unterwegs sind. Bis zu einem Alter von rund 10 Jahren erleiden die meisten Kinder Unfälle, wenn sie zu Fuss laufen, danach kommen auch Unfälle mit dem Velo hinzu.

Häufig passieren Unfällen beim Queren von Strassen, etwa weil Fahrzeuglenker den Vortritt des Kindes an einem Fussgängerstreifen missachten. Gerade in der Nähe von Schulen und Zebrastreifen ist daher besondere Vorsicht geboten. Viele Kinder können die Geschwindigkeit von Fahrzeugen noch nicht richtig einschätzen und verhalten sich oft unberechenbar, weshalb eine ständige Aufsicht und Begleitung in den ersten Schulwochen ratsam ist. Kinder sind erst ab einem Alter von 10 bis 11 Jahren in der Lage, Geschwindigkeiten und Abstände korrekt einzuschätzen.

Die Aktion “Stoppen für Schulkinder“ schafft Aufmerksamkeit und Verständnis bei Fahrzeuglenkern für die kleinsten Verkehrsteilnehmer. Wichtig ist, erwachsene Verkehrsteilnehmer für die Wahrnehmung der Kinder zu sensibilisieren. Die Kinder haben ein eingeschränktes Wahrnehmungsfeld und nehmen Bewegungen in Randbereichen oftmals nicht wahr. Zudem haben kleine Verkehrsteilnehmer eine andere Perspektive als Erwachsene. Viele Gefahren realisieren sie daher gar nicht. Grund genug für Eltern, rechtzeitig mit dem Üben anzufangen.



Rechtzeitige Vorbereitung auf den Schulweg

Eine frühzeitige Vorbereitung auf den Schulweg ist entscheidend, um Kindern die nötige Sicherheit zu geben. Schon vor dem ersten Schultag sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern den Weg zur Schule üben. Dabei gilt: Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste – vielmehr sollten Eltern sich für die sicherste Strecke entscheiden. Das Kind sollte ausreichend Selbstvertrauen haben, im Strassenverkehr unterwegs zu sein. Durch ständige Routine entwickeln die Kleinen Geschicklichkeit und können sicher mit verschiedenen Situationen im Strassenverkehr umgehen.

Eltern sollten ausserdem darauf achten, dass ihre Kinder an Zebrastreifen und Ampeln stets stehenbleiben und nach beiden Seiten schauen, bevor sie die Strasse überqueren. Besonders wichtig ist, dass Kinder lernen, nicht zu rennen, sondern in einem normalen Tempo die Strasse zu überqueren. Wenn es keine Überwege gibt, sollte das Kind geeignete Querungsstellen kennen und lernen, wie es die Strasse sicher überquert. Dabei achten die kleinen Verkehrsteilnehmer darauf, dass sie von Fahrzeuglenkern frühzeitig gesehen werden. Die Grundlagen des sicheren Verhaltens im Strassenverkehr werden idealerweise regelmässig geübt.


Rechtzeitiges Üben des Schulwegs ist besonders wichtig. (Bild: U. J. Alexander – shutterstock.com)

Verkehrserziehung und Schulwegbegleitung durch Eltern, Schule und Polizei

Neben der Unterstützung durch Eltern spielen auch Schulen und die Polizei eine zentrale Rolle in der Verkehrserziehung. Verkehrsinstruktoren der Kantonspolizei St. Gallen besuchen Schulen und Kindergärten, um den Jüngsten wichtige Verkehrsregeln beizubringen. Mit spielerischen Ansätzen wird den Kindern erklärt, wie sie sicher die Strasse überqueren, den Fussgängerstreifen benutzen und worauf sie in Gefahrensituationen achten müssen.

Im Rahmen dieser Schulungen üben die Kinder auch das Verhalten als Velofahrer. Denn neben dem Fussweg wird das Fahrrad zunehmend ein beliebtes Transportmittel für Schulkinder. Wichtig ist, dass Kinder das Fahrradfahren in einer verkehrsarmen Umgebung üben, bevor sie auf die Strasse gelassen werden. Der Helm spielt dabei eine entscheidende Rolle: Auch wenn keine Helmpflicht besteht, kann ein gut sitzender Fahrradhelm das Risiko schwerer Kopfverletzungen bei einem Unfall erheblich reduzieren.

Sicherheit rund um die Schulen

In vielen Fällen entscheiden sich Eltern dazu, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren, um den Schulweg sicherer zu gestalten. Doch dies führt oft zu chaotischen Szenen vor den Schulgebäuden, wenn viele Fahrzeuge gleichzeitig ankommen und parken. Diese sogenannten „Elterntaxis“ stellen eine Gefahr für andere Kinder dar, die zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Daher empfiehlt die Kantonspolizei, solche Fahrten zu reduzieren und alternative Lösungen wie Fahrgemeinschaften oder das Parken in sicherer Entfernung von der Schule zu nutzen.

Für ältere Kinder sind Schulweggemeinschaften eine gute Option. Wenn Kinder in kleinen Gruppen gemeinsam zur Schule gehen, erhöht dies ihre Sichtbarkeit im Strassenverkehr und stärkt gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein. Eltern können anfangs in der Nähe bleiben und beobachten, bis die Kinder sich sicher genug fühlen, den Weg allein zu bewältigen.


Ältere Kinder gehen idealerweise in Gruppen zur Schule. (Bild: Studio Romantic – shutterstock.com)

Sichtbarkeit im Strassenverkehr

Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es besonders wichtig, dass Kinder im Strassenverkehr gut sichtbar sind. Helle Kleidung und reflektierende Accessoires wie Leuchtwesten oder Leuchtgürtel sorgen dafür, dass Kinder von Autofahrern frühzeitig erkannt werden. Die Schweizer Kantonspolizeien empfehlen, beim Kauf von Winterkleidung auf reflektierende Elemente zu achten und diese gegebenenfalls nachträglich anzubringen. Auch der Schulranzen sollte mit Reflektoren ausgestattet sein, um die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg zu erhöhen.

 

Titelbild: Alexander_Safonov – shutterstock.com